Unsere Firmengeschichte | Historie

Ein Eimer voller Heringe im Tausch gegen eine Profikamera

Die Geschichte vom Fotostudio Scheiwe beginnt mit einer Erinnerung, die man sich gut als Bilderserie vorstellen kann. Darin ist Bernhard Scheiwe aus Emden zu sehen, als er nach der Ausbildung 1936 bei Foto Fischer in Aurich, später in Anstellung bei Foto Janssen nach Augustfehn kam und hier seine spätere Ehefrau Alma, geb.Bruns, kennenlernte. Der in den Nachkriegsjahren von seinem jetzigen Wohnort Augustfehn mit einem Eimer voller Heringe Richtung Dresden reiste, um dort die Fische gegen seine erste Profikamera einzutauschen.

In der Stube der Schwiegereltern - das erste Fotostudio

Heute sind Bernd-Thomas Scheiwe, der Sohn von Bernhard und Alma, zusammen mit seiner Frau Ina, geb. Borchers, die Inhaber des heutigen Fotostudios Scheiwe an der Augustfehner Hauptstr. 429 – just dem Platz gegenüber, wo Bernhard Scheiwe 1949 im Haus der Schwiegereltern Bruns ein Fotostudio errichtete: Da wurde damals die Stube tagsüber mit wenigen Handgriffen in ein Studio umgewandelt, während das Entwickeln der Filme und Fotos nachts hinter einem Vorhang unter dem Treppenaufgang erfolgte. Das waren zum Großteil Passbilder in schwarz-weiß und hier und da auch Portraitaufnahmen von Kindern, von Familien und Hochzeiten.

Mit einer Leica im Gepäck über die Dörfer

Dass sich das Geschäft mit dem Fotografieren und dem Verkauf der Bilder etablierte und mit den angefertigten Passbildern auch jeder Bürger seiner Ausweißpflicht nachkam, das war zunächst der Verdienst von Alma Scheiwe. Indem sie als Tochter des Lohndreschers Bruns ihre Bekanntheit nutzte und auf dem Fahrrad über die Dörfer fuhr. Mit einer Leica im Handgepäck, um auch jene Leute zu fotografieren, die nicht ins Studio kommen konnten. Bernhard Scheiwe fotografierte zur gleichen Zeit im Studio in Augustfehn.

In Nachtarbeit die Fotos entwickeln und vergrössern

Später – es wird um die Zeit gewesen sein, als ihr Mann 1951 den Fotografenmeister in Hamburg absolvierte – da war Alma per Moped unterwegs. Nun auch auf Schützen- und Schulfesten und allen anderen Festivitäten wie Hochzeiten oder Familienfeiern und kirchlichen Feiertagen. Sie fotografierte alle und jeden bis zum Abend, um dann schleunigst nach Hause zu fahren, damit Bernhard in Nachtarbeit die Filme entwickeln und am nächsten Tag die Fotos davon vergrößern konnte. In Familienarbeit wurden dann die entwickelten Bilder getrocknet und geschnitten. Die Fotos lagen zum Beispiel nach einem Schützenfest zwei Tage später am selben Ort wieder aus, so dass jeder seine Erinnerung an die schöne Begebenheit bestellen konnte. Geliefert wurden diese nach Hause oder zum ortansässigen Gasthof.

Im VW-Käfer durch das Saterland, Ammerland oder Ostfriesland

1961 wurde Bernd-Thomas Scheiwe geboren, was die agile und wohl immer fröhliche, charmante Alma aber nicht daran hinderte ihren Job als Fotografin mit dem gleichen Effet wie vorher zu absolvieren. Neuerdings im VW-Käfer mit Bernd-Thomas im Körbchen auf dem Rücksitz unterwegs. Und wenn Alma Scheiwe beispielsweise auf einem Schützenfestumzug im Saterland, Ammerland oder Ostfriesland fotogafierte, wurde der Sohn einfach bei bekannten Anwohnern im jeweiligen Ort der Festlichkeit abgegeben. Das war für niemanden ein Problem, denn man kannte Alma (Antje) und Bernhard Scheiwe und die wiederum kannten alle und jeden. Man konnte sich aufeinander verlassen.